„Ich habe mich in ein Kälbchen verliebt und möchte es jetzt unbedingt retten.“
So oder so ähnlich klingen die Anfragen, die Lebenshöfler täglich erreichen.
Die meisten Menschen würden jetzt sagen, das ist doch großartig. Ja, das könnte man vordergründig so sehen. Aber was kommt nach dem Retten? Eine Kuh kann 25 Jahre alt werden, eine Bulle ebenso. Ein Schwein immerhin noch 15 – 20 Jahre. Auch Schafe können bis zu 20 Jahre alte werden.
Das Retten selbst ist die Kür. Jeder von uns kann sich dieses Glücksgefühl vorstellen, wenn man ein Ferkel, ein Kalb oder ein Lamm oder auch die entsprechend ausgewachsenen Tiere retten konnte.
Aber dann kommt die Pflicht, der harte Alltag, in dem das Tier jeden Tag mit Essen versorgt werden muss, es braucht eine gute Unterbringung, Wiesen, die gepflegt werden wollen und leider auch häufiger einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker, diese Kosten können je nach Vorgeschichte einesTieres schwindelerregende Höhen erreichen.
Nicht zu vergessen, dass es eine 24/7 Aufgabe ist, kein Wochenende, kein Urlaub, keine Freizeit., nicht zu vergessen, die Vereins- und Öffentlichkeitsarbeit, das Sauber- und Instandhalten des Hofes. Etwaige Veranstaltungen organisieren und durchführen. Und auch noch der ewige Zyklus von geboren werden und sterben, er ist auf einem LebensHof sehr präsent. Das geboren werden, da sind gerne viele Menschen dabei, aber das abschiednehmen, Damit sieht es dann schon ganz anders aus.
Wenn ich in Telefonaten die Menschen dann frage, ob sie mal überlegt hätten, das Tier selber aufzunehmen, dann bekomme ich häufig die Antwort, dafür habe ich keine Zeit. Zeit steht uns allen jeden Tag in gleichem Umfang zur Verfügung, es ist eine Frage der Prioritäten? Das klingt hart? Ist es nicht auch hart, auf die Lebenszeit anderer, unbekannter Menschen Einfluss zu nehmen? Ihnen immense Kosten aufzubürden?
Ihr könnt sicher sein, es mangelt nicht an Tieren, die gerettet werden möchten, müssten und könnten, das ist tatsächlich der einfachste Part.
Worum geht es denn eigentlich bei dieser Rettung? Ich würde behaupten, In den allermeisten fällen, geht es um den Retter selbst. Der es nicht erträgt, sich vorzustellen, dass dieses Tier, was er jeden Tag sieht, vom Schlachter abgeholt wird. Aber statt dass daraus EigenVerantwortung erwächst, sucht man nach jemanden, an den man diese Verantwortung delegieren kann. Das ist eine Geisel unserer Zeit und es wird höchste Zeit, dass sich da was ändert.
Ich kenne übrigens auch einige Menschen, die genau diese Verantwortung übernommen haben, junge Menschen die ein Verein gegründet haben und sich explizit um einzelne Tiere kümmern, einen Bauern suchen, der das Tier aufnimmt, Ihn dafür bezahlen und zwar in voller Verantwortung für das Tier, sie bleiben so genannte Eigentümer. Und Ich kenne eine junge Frau, die ein Kälbchen gerettet hat, finanziell unterstützt und auf dem LebensHof tatkräftig mit anpackt. Auch das ist ein Weg.
Im Video stelle ich eine Idee vor, wie eine Vermittlung von Tieren erleichtert werden könnte. Um es direkt vorweg zu nehmen. Wir haben keinen Platz mehr, dieses Modell betrifft also nicht uns.
Aber es wäre eine Option für Menschen, die nicht nur retten wollen, sondern die aktiv dazu beitragen wollen, ein dauerhaftes Zuhause für ein Tier zu finden Und es lebenslang mit zu versorgen. Denn das ist Verantwortung übernehmen, sich das bewusst zu machen, erspart allen Seiten Frust.
Und unterschätzt niemals, was Ihr erreichen könnt, wenn Ihr es wirklich wollt. Und damit meine ich nicht, Lebenshöfler moralisch unter Druck zu setzen, in dem man ihnen sagt, wenn Sie das Tier nicht aufnehmen, wird es sterben. Wer dem regelmäßig nachgibt, wird zum Animalhorder.
Die meisten Lebenshöfe haben sich ein Limit gesetzt, damit sie den Tieren, die bei ihnen leben auch gerecht werden können, sowohl was die Kosten, aber auch was die Zeit anbelangt.
Deshalb habt bitte Verständnis für Lebenshöfler, die einfach nur kurz und bündig antworten,wir sind voll. Und wenn Ihr dem Tier wirklich helfen wollt, dann werdet aktiv, s. Video.
Retten, Selfie machen, ab damit, klingt vielleicht auch wieder sehr hart, bringt es aber aus meiner Sicht leider häufig auf den Punkt.
Und ich kenne zahlreiche Menschen, die diese Verantwortung nicht scheuen und Wege gefunden haben, auch ohne eigenen Hof. Aber es kostet halt Zeit und es kostet Geld, aber Letzteres ist mit entsprechendem Zeit Engagement über Spenden finanzieren.
Danke von Herzen an alle, die diese Mühe nicht scheuen, danke an alle Paten und Spender, die Lebenshöfe tatkräftig und nachhaltig unterstützen.

Und danke auch an die Menschen, die Beiträge teilen und für Reichweite sorgen.