Lebenshof Auenland verlässt die Blase

Wie alle Lebenshöfe freuen wir uns natürlich über Unterstützung, egal ob als Patenschaft oder wie gerade jemand auf einer Überweisung schrieb, als symbolische Patenschaft oder eben als Spende.

Die Zeiten sind nicht einfacher geworden. Viele Paten sind abgesprungen, es gab auch einige Neue, Euch allen von Herzen Danke für die Unterstützung, ganz besonders an die Menschen, die uns schon über einen langen Zeitraum unterstützen, das ist gerade in dem Bereich wahrlich nicht selbstverständlich. Bei uns sind viele abgesprungen, weil sie mit unserer Haltung gegenüber den Corona Maßnahmen, dann der Ukraine-Politik u.a. nicht einverstanden sind. Aber auch andere Lebenshöfe verzeichnen gerade heftige Einbußen, weil die Menschen einfach sparen müssen.

Bei uns ist es so, dass wir neben dem Lebenshof auch noch selbstständig sind, mein Schwerpunkt ist natürlich der Lebenshof, Andy’s die Selbstständigkeit, das hat gute und das hat weniger gute Aspekte. Wir sind unter dem Strich damit sehr zufrieden. Wäre die Finanzierung des Lebenshofes komplett auf Spenden und Patenschaften angewiesen, dann hätten unsere Tiere kein Zuhause mehr.

Das lässt sich leicht rechnen. Die Patenschaft für ein Huhn, die ohnehin sehr selten übernommen wird, liegt bei 15 € pro Monat, die meisten Paten fixieren auf 5 €/Monat. Für eine Kuh, was die höchste Patenschaft ist, liegt die Summe bei 120,00 € /Monat – nach oben wären natürlich alle Beträge offen, aber dies sind die Summen, auf die sich, so mein Eindruck, die meisten Lebenshöfe ohne Absprache verständigt haben. Die Beträge sind ohnehin freiwillig und können jederzeit gekündigt werden.

Nehmen wir die 15 € / Monat für ein Huhn – alleine ein Tierarztbesuch in diesen Tagen kostet ein Vielfaches, wenn dann noch z.B. ein Hormonchip dazu kommt, der zwischen 120,00 – 150,00 € pro Huhn und Zyklus kostet – sie wirken für ca. 3 – 6 Monate, dann übersteigen diese Kosten bei Weitem die Patenschaften.

Es gibt übrigens KEINE staatliche Unterstützung für Lebenshöfe.

Aus unserer Sicht, sind die Patenschaften und Spenden eine ganz wichtige Unterstützung, alleine darauf zu bauen, wäre, auch wieder aus unserer Sicht, unverantwortlich. Deshalb halten wir die Anzahl der Tiere auf unserem Hof auch begrenzt, Hühner max. 12 + Hahn, Gänse 2-3, Puten 4, Kühe 2, Schweine 2, Schafe 12 + Mufflon. Das klingt nüchtern, aber im Interesse unserer Tiere müssen wir es auch nüchtern betrachten.

Die meiste Zeit erteilen wir bei Anfragen Absagen. Ich versuche zu helfen, in dem ich Tipps gebe und das war z.B. bei 3 Kühen in diesem Jahr schon erfolgreich. Im letzten Jahr haben wir bei der Vermittlung einer kleinen Schafsherde geholfen. Auch Hühner, Hähne, Wellensittiche und Puten konnten wir schon durch kurze „Dienstwege“ in ein neues Zuhause vermitteln. Das sage ich nicht, um uns auf die Schulter zu klopfen, denn maßgeblich sind die Menschen, die die Tiere final aufnehmen, sie übernehmen die lebenslange Verantwortung. Nichts desto trotz sind dies alles zeitintensive Vorgänge.

Kosten die stetig anfallen sind vor allem die, für das Essen der Tiere, für die Unterkunft, den Tierarzt, Naturheilmittel, Heilpraktiker, Kosten für Zaun und ggf. seine Reparatur, Lohnunternehmer (z.B. wenn eine Wiese abgeschleppt werden muss oder für schwerste körperliche Arbeit). Hinzu kommen Versicherungen, Gebühren, Wasser, Mistentsorgung, Reparaturen und Sonderausgaben. 

Und daneben ist es natürlich die Zeit, für mich selbst bedeutet das 24 Stunden/Tag, bei 7 Tagen die Woche und am Ende 52 Wochen / Jahr.

Kühe werden i.d.R. am Ältesten mit ca. 25 Jahren, Schafe ca. 20. Über diese Dauer muss die bestmögliche Versorgung der Tiere sicher gestellt werden. Das ist eine sehr große Verantwortung. Ich bin sehr froh, dass ich einige Wenige, aber dafür absolut verlässliche Menschen an unserer Seite habe.

Wie z.B. Gaby, die jeden Monat für 7 – 10 Tage hier her kommt, bei uns wohnt und den ganzen Tag mit auf den Beinen ist, den Ablauf aus dem FF kennt und eine der wenigen Menschen ist, der ich meine Tiere anvertraue, wenn ich, wie schon geschehen krank bin oder auf einer Demo war. Oder auch Peter, der es jeden Monat auf’s Neue möglich macht, das Gaby hier ist und der immer wieder kleine Reparturarbeiten durchführt.

Andy, der neben seiner Selbstständigkeit immer parat steht, wenn ich Hilfe brauche.

Manfred („unser“ Bauer) der mir im Notfall mit Rat und Tat zur Seite steht, der mit seinem Hoflader kam, als wir noch keinen hatten um das Heu einzubringen, von dem wir bestes Bio Heu bekommen und dessen Naturschutzwiese unsere Kühe über den Sommer mit Beschlag belegen und genießen können.

Unsere Tierärztin, die ich schon mitten in der Nacht angerufen habe, wenn es einen Notfall gab.

Und noch einige wenige andere Menschen, die ich jetzt hier nicht namentlich aufführen möchte/kann.

Wir sind ein sehr kleiner Kreis.

 

Ja, wir hätten gerne noch einen Menschen, der regelmäßig tatkräftig, ehrenamtlich mit anpackt, aber einen solchen Menschen zu finden ist, wie die Suche nach einer Perle im Meer.

Es ist viel und schwere Arbeit, ein Anlernen lohnt sich nicht für „mal helfen“, Tiernotfälle fragen auch nicht nach Wochenenden und Feiertagen, geschweige denn nach der Uhrzeit. Es geht nicht ums Tier bekuscheln und Selfies machen, sondern um konkrete körperlich Arbeit.

Das ist auf anderen Lebenshöfen übrigens nicht anders, hier nur ein Beispiel:

 

Ich zitiere mal der Einfachheithalber aus einem Anzeigentext von Hof Butenland:

Es geht immer zuerst um unsere Tiere. Deshalb möchten wir schon im Vorfeld
Bewerbungen ausschließen, die für einen Moment aus ihrem Alltag ausbrechen oder einfach neue Kraft für andere Aufgaben außerhalb von Butenland tanken wollen.


Wer aber länger ganz für die Butenländer Bewohner da sein möchte, kann sich gern bei uns
bewerben. Außerdem suchen wir ausschließlich Menschen, für die körperliche Arbeit kein Fremdwort ist. Dieser Aspekt wird oft unterschätzt, gerade wenn man nur einen Büroalltag gewohnt ist, kann zum Beispiel das Ausmisten von drei Ställen (dazu noch auf regelmäßiger
Tagesbasis) ein echtes Hindernis darstellen.“
Hier geht es zu der Stellenanzeige von Hof Butenland.

Neben der Arbeit mit und für die Tiere
haben wir in den vergangenen 5 Jahren auch viele Veranstaltungen angeboten.

Kochabende,
Vegan Cafés
Workshops
Besuchertage
Patennachmittage
Sonntagsbrunch
Filmabende mit veganem Fingerfood
Teilnahme an verschiedenen Straßenfesten u.ä.
Geburtstagsfeiern

All diese Veranstaltungen habe ich oft alleine auf die Beine gestellt, zum Glück auch oft mit Unterstützung von Gaby.

Bei den Vegan Cafés haben sich in den ersten Jahren, noch viele Menschen mit Kuchenspenden beteiligt.

Spenden für die Tiere sind bei all den Veranstaltungen eher die Ausnahme, ein penetrantes Werben dafür ist leider nicht mein Ding.

Das Wichtigste auf unserem Hof ist es, dass es unseren Tieren gut geht, aber auch uns, damit wir u.a. für sie langfristig da sein können.

Wir betrachten deshalb immer wieder unser Handeln dahin gehend,
bringt es einen Mehrwert für unsere Tiere.

Es wird auch zukünftig Veranstaltungen geben, aber klar mit dem Fokus darauf, dass wir Menschen die vegane Lebensweise in respektvoller Weise näher bringen.

Wir denken, dass dies auch im Interesse der leidenschaftlichen veganen Gemeinschaft ist und sie deshalb dafür Verständnis haben werden.

Lebenshof Auenland ist kein Ersatz für einen Streichelzoo oder ein alternativer Tierpark, sondern ein Ort an dem Tiere aus der sogenannten Nutztierhaltung ohne dafür etwas leisten zu müssen, leben können. Er dient ganz klar den Tieren und dahinter müssen die Menschen zurück stehen.

In den ersten Jahren hatten wir den Anspruch, dass es auch ein Ort für die Menschen sein könnte, ein Ort der Begegnung, aber unsere Erfahrungen zeigen, dass wir das nicht leisten können.

Deshalb haben wir uns entschieden, den Fokus auf die Aufklärung zu richten und bei den Menschen, die noch auf dem Weg sind, dafür zu werben, die Tiere einfach in Ruhe zu lassen. Dabei wissen wir, dass Menschen immer ihr eigenes Tempo haben, wir haben nicht das Recht etwas zu erzwingen, wir können nur vorleben und ggf. durch z.B.  Kochabende zeigen, wie einfach und lecker die vegane Küche ist.

Ich richte einen Appell an die Menschen, die bereits vegan leben:

Schafft reale Räume, wo sich Veganer treffen können um sich dort zu vernetzen.

Veranstaltet private Kochabende bei Euch Zuhause,
trefft Euch zu Veganen Mitbring Cafés,
zu Filmabenden mit veganem Fingerfood,
veranstaltet vegane Strassenfeste,
meldet Euch zu normalen Straßenfesten und beteiligt Euch mit einem veganen Stand

es gibt so vieles was Ihr tun könnt.

Die Tiere auf einem Lebenshof, aber besonders die Menschen, die dort tagtäglich arbeiten, brauchen tatkräftige langfristige und verlässliche, aber auch finanzielle Unterstützung.

Es macht, um es ganz ehrlich und klar zu sagen, keinen Sinn, Veranstaltungen für Veganer durchzuführen, genau so wenig, wie Besuchertage für Veganer auf einem Lebenshof.
Es ist  Eulen nach Athen tragen.

Denn damit wird kein einziger weiterer Mensch die Tiere in Ruhe lassen. Es entstehen vegane Blasen, in denen sich die Menschen wohlfühlen, aber was nützt das den Tieren?

Diese Veranstaltungen für Veganer sollten Menschen durchführen, die nicht auch noch einen Lebenshof betreuen.

Und bevor jetzt einige Menschen empört in die Tasten hauen, fragt Euch warum.

Wir haben auf mein Video über die Besuchertage die Kündigung einer neuen Patin erhalten, die sich von dem Video getriggert fühlte.

Diesen Lebenshof gibt es, damit Menschen erkennen, was für wundervolle Geschöpfe diese Tiere sind und dass sie am liebsten zukünftig darauf verzichten, dass diesen Tieren Leid angetan wird.

Wir haben nur ein bestimmtes Zeitkontigent zur Verfügung und deshalb ist die Zielgruppe unsereres zukünftigen Handelns ganz klar,
sie umfasst die Menschen, die noch nicht vegan leben.

Wer uns darüber gram ist, dem sei das unbenommen, er darf sich aber fragen, warum er sich selbst, im Kontext mit einem Lebenshof für Tiere, mehr in den Fokus stellt, als die Tiere selbst. 

Nach wie vor wird es unsere Videos und Rezepte geben, die wir sehr gerne
mit den veganen Menschen teilen, die sich dafür interessieren.

Und wer uns dennoch weiter oder gerade drum zukünftig unterstützen möchte, kann dies auf verschiedene Weise tun:

  • Teilt gerne unsere Youtube Videos auf Euren Kanälen, per Whatsapp oder einfach so als Link mit Freunden, Familie und Kollegen.
  • Erzählt Eurem nicht veganen Umfeld von uns, davon, dass sie uns besuchen können, nach vorheriger Terminabsprache z.B. zu einem Besuchertag oder zu einem Kochabend
  • durch  Spenden oder Patenschaften
  • wer langfristig tatkräftig und regelmäßig (wöchentlich) mit anpacken möchte, s. oben, kann sich gerne per Email bei uns melden.